Der italienische Pianist Roberto
Prosseda hat sich durch seine feinfühligen, facettenreichen
Interpretationen der klassischen Kanons
der Klavierliteratur
international einen Namen gemacht. Gleichzeitig wird er aufgrund seiner
intensiven Suche nach Unentdecktem und Vergessenem, aber auch nach
neuen Wegen der Musikvermittlung gelegentlich als „Steve Jobs“
des Klaviers charakterisiert.
So wurde er ab 2006
aufgrund seines Zyklus „Mendelssohn
Discoveries“
mit zahlreichen Wieder-
und Neuentdeckungen von
Klavierkompositionen Mendelssohns international bekannt und gilt heute
als Experte auf diesem Gebiet. Im Juni 2014
schloß
er seine Gesamteinspielung
aller Werke
Mendelssohns für Klavier solo
mit vielen unbekannten oder unveröffentlichten
Kompositionen ab.
2017
veröffentlichte DECCA die Gesamt-Edition „Mendelssohn
Complete Piano Works“ einschließlich der Werke für 2 Klaviere
und zu vier Händen.
Sie enthält über 50 Ersteinspielungen
und wurde für den
deutschen
Schallplattenpreis nominiert.
Prosseda ist auch Gründer und Präsident der Mendelssohn
Gesellschaft Italien, die Mendelssohns musikalische
Hinterlassenschaft
auf vielfältige Weise propagiert.
Daneben hat er, in Zusammenarbeit mit der Mendelssohn Stiftung Leipzig,
die erste App
über einen klassischen Musiker konzipiert und
produziert.
Die
„i-Mendelssohn“ enthält ausführliche Informationen
über Leben und Werk, zahlreiche Faksimiles, Briefe, Zeichnungen
und Aquarelle Mendelssohns sowie viele Hörbeispiele, den aktuellen
Werkekatalog und vieles mehr.
Seit 2011
gibt Prosseda als wohl einziger Konzertpianist Orchester- und
Solo-Konzerte auf dem seit dem 19.Jahrhundert in Vergessenheit
geratenen Pedalflügel.
Er entdeckte das vielfältige Repertoire des Instruments wieder und
präsentierte internationale
Erstaufführungen der Neuzeit von
Werken Charles Gounods, des französischen Klaviervirtuosen Charles
Valentin Alkan, Originalkompositionen von Schumann, Liszt, Mozart, Bach
u.a. Prossedas Engagement hat zu einer Renaissance des Instruments
geführt und auch mehrere zeitgenössische Komponisten
schrieben Pedalflügelwerke für Prosseda.
2013
veröffentlichte er
die Weltersteinspielung
aller Werke für Pedalflügel von
Gounod und ein Video mit
einem Pedalflügel-Recital
mit Werken von von Schuman,
Boely, Alkan und Gounod, die exzellente Kritiken bekamen.
Seit 2015
arbeitet Prosseda an einer Gesamteinspielung
aller
Klavier-Sonaten von Mozart.
Auch hierbei folgt er einem speziellen Ansatz: er spielt auf einem
modernen Fazioli-Flügel mit (ungleich schwebender)
Valotti-Stimmung,
wie sie noch bis ins 19.Jahrhundert gebräuchlich
war.
Das 1.Album mit
den Sonaten 1-6 erschien im April 2016. Es
erhielt
herausragende Kritiken und wurde für den ICMA und den
deutschen
Schallplattenpreis nominiert. Das 2.Album wird
im Herbst 2017
erscheinen.
Zu Prossedas innovativen
Konzertprojekten zählen seit 2012
Gesprächs-Konzerte mit dem
sprechenden
Roboter-Pianisten Teo Tronico zum Thema unterschiedlicher
Formen der Musik-Rezeption,
in denen er als Moderator sowie als
„Ghost-Pianist“ und Dialog-Partner des Roboters auftritt.
Neben seinem pädagogisch-kritischen Ansatz zielt das Projekt auch
auf ein breiteres Publikum, vor allem aber auf Jugendliche und Kinder,
die es im Zeitalter der elektronischen Medien in unterhaltsamer
Form an
klassische Musik heranführen will.
Prosseda zählt als Interpret und Initiator zu den Protagonisten
von drei Dokumentarfilme
über Mendelssohn
(2009), Chopin
(2010) und Liszt
(2011), die in unterhaltsamer Form Informationen zu Leben und
Werk der Komponisten und zahlreiche Konzert-Mitschnitte
präsentieren.
Zu seinem Anliegen, das Miteinander-Teilen von Musik unter vielen
Aspekten anzugehen, gehört auch die von ihm ins Leben gerufene
Stiftung "Donatori
di Musica", ein Netzwerk von Ärzten und
Konzertmusikern, das bisher mehr als 150 Konzerte in
onkologischen Abteilungen von Krankenhäusern realisiert hat.
Neben einem umfangreichen
internationalen Konzertkalender und einer regen
Aufnahmetätigkeit mit inzwischen
achtzehn CDs
und mehreren Videos
mit Werken von Mozart, Mendelssohn, Schumann, Chopin und
Liszt und Gounod, aber auch Werken der italienischen Moderne, die von
der internationalen Fachliteratur vielfach ausgezeichnet wurden,
beschäftigt Prosseda sich in Essais, Artikeln
und Buchbeiträgen
und vor allem im Hinblick auf seinen interpretatorischen Ansatz
intensiv mit musikologischen
Fragestellungen.