Die Jean Jacques Meridiane
Jean Jacques'
Musik ist meridianisch. Die Längenkreise der Erde legen bei ihrem Weg
von Pol zu Pol ungefähr 40.000Kilometer zurück. Solcher Art sind
die Entfernungen, über die uns seine Musik in wenigen, magischen Minuten
trägt.
Wie ist das
möglich? Folgen wir dieser Musik auf Reisen, dieser neugierigen, begierigen,
in jede der Welten Verliebten.
Diese Musik
ist unterwegs. Sie bricht auf. Von wo? "De chez nous ", von da, wo wir sind,
sagt Jean Jaques, dieser seltsame Fremde, dessen Fremdartigkeit so naturgegeben
scheint, daß dieser Ort "Chenou" ein Land im Land sein
muß, ein Musik-Land, das erste der Länder, das älteste, das
ewig junge - das Land der Kindheit. Und in einer Zeit, da Jean Jacques komponiert,
liegt Chenou eben in Frankreich, Frankreich in Europa, Europa auf unserem
Planeten.
Von Chenou also
macht sich die Musik auf den Weg, getrieben von ihrem Verlangen nach anderen
Welten, unbändigem Verlangen, mit den Ohren zu kosten von allen Herrlichkeiten
des Planeten.
Eine Odyssee
aus freiem Willen. Eine Reise durch den Raum. Die Musik folgt dem Ruf all
der fremden Stimmen, rund um die Welt. Pflückt am Wege, liest, tastet
sich weiter, hört, schmeckt, lernt, sammelt, bindet die Garben der Töne,
durchquert die Wälder der Rhythmen.
Weiter nach
Osten, ohrenbetäubend, pulsierend. Über den Ozean, Grenze um Grenze
überflogen, weggeschmolzen. Der Duft fremder Grammatik, anderer, unbekannter
Gebrauch der Töne, unzählige neue Instrumente, in anderer Erde
wurzelnd, unter heißeren Himmeln, in feuchterem Boden, kühlerer
Luft, unter weiteren Horizonten. Und kehrt zurück: an den Ausgangspunkt,
Nostos, da, wo wir sind. Jetzt
vibriert er von Noten, Klängen der anderen, Musiken unter schiedlichster
Herkunft.
Was daraus wird?
Eine neue Sprache, wunder bare, köstliche Vereinigungen.
Jedoch: die
Musik steht nicht still. Die Meridiane rufen, die unwiderstehliche Harfe,
die vibrierenden Bögen der Erde. Neue Umrundungen der Welt, Aufbruch
und Rückkehr, gehen ineinander über, eine gewaltige kreisende Bewegung.
Ein Erdball aus Klängen rotiert um sich selbst.
Den Reisenden
aber, der auf seine Insel heim kehrt, besitzen die Töne, die fremden
Klänge. Seine Insel istvoller
"Anderswo". Und alle wirken sie
zusammen, machen sich miteinander bekannt, erklären, kosten voneinander,
suchen Verständigung. Reiben sich aneinander? Hören zu, geben Antwort.
Und staunen.
Ich, die Geige
begegne Euch Marimbas, Euch Gongs, Euch metallenen Körpern. Was haben
wir gemein?
Zwei Flöten
reden miteinander. Fragt die eine europäisch, erhält sie armenisch
Antwort. Einige Takte später öffnet elne Flöte aus Kambodga
uns die Tür zu einemurierrnäßlichen Wald von Klän
gen, singende Bäome drängen heran auf ihr sanftes, unwiderstehliches
Geheiß.
Aber auch die
Instrumente von gestern, und die noch älteren, kommen und mischen sich
ein. Doppelt fremdartig - ein Hackbrett, geboren im Mittelalter, heute gespielt,
auf indische Weise.
Und wir sind
überwältigt: es bringt sein Alter mit in unsere Zeit, und man hört
die Zeit singen.
Die Zeit, ja:
700 Jahre! Wir können sie hören. Vergangenes kehrt zurück und
singt. Ich lebe, spiel mich.
Jean Jacques' Musik ist eine Musik der Rückkehr.
Sie beginnt mit dem Ankommen von weit her, von einer Reise zu den Quellen
unserer Sinne: sie singt, sie spielt auf uns; wir weinen, wir seufzen, wir
lachen. Wir kennen sie, wir erkennen sie wieder. Seltsam! Eins von Jean Jacques'
Stücken erklingt, und ich habe es noch niemals gehört.
Und doch habe
ich es schon immer gehört. Eine Illusion? Nein.
Es liegt darin, daß sein Kreisen
um die Welt Jean Jacques schließlich an eine Tür geführt hat:
an den Eingang zum
Land der Kindheiten.
Helene Cixous
„...une musique vibrante et intensive,
qui donne l’impression de remonter jusqu’à la nuit des temps, et en
même temps tout à fait actuelle...qui donne (au spectacle) un
espace intérieur.“ Le Devoir, Montréal
„...Im Ohr bleibt die Musik.
Jean Jaques Lemêtre, der Hexenmeister der Töne, wird nach der
Vorstellung eigens auf die Bühne gerufen, und das Publikum jubelt ihm
zu.“Theater heute
„...Auf dieser
Bühne gibt es auch so etwas wie den Olymp, den Göttersitz. Er befindet
sich auf der Empore rechts über der Spielfläche und ist das Reich
von Jean Jaques Lemêtre, der hier ....ein Antikendrama der besonderen
Art aufführt. ...die Trommeln schlagend und die Pauken, die Saiten streichend
und kratzend, die Flöten und die Hörner blasend - und manchmal sogar
singend. Vielleicht ist ...die rauschhafte Musik die wahre Göttin der
‘Atriden’.“ Die Zeit
„...die Musik wird
zum Motor der Handlung. Jean Jaques Lemêtre hat sie erfunden...aus einer
unendlichen Zahl von oft fremden Instrumenten, Tönen und Klängen.“Berliner Morgenpost
„...Kindliche
Entdeckungs-, Experimentier- und Spiellust verschmilzt mit hochkultivierter
Musikalität und subtil-raffinierter Kompositionskunst. Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft schwingen in eins - Magie für Herz und Seele.“Morgenpost Hamburg